Neues Abfallsammelfahrzeug mit Brennstoffzellenantrieb in Ludwigshafen

Am 21. April 2023 konnte der Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen (WBL) den städtischen Fuhrpark um ein erstes emissionsfreies Abfallsammelfahrzeug mit Batterie und Brennstoffzelle in Betrieb nehmen.

v.l.n.r.: Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt, WBL-Werksleiter Peter Nebel, Technischer Vorstand der TWL AG Thomas Mösl und Doris Wittneben, Bereichsleiterin Zukunftsfelder und Innovation bei der MRN GmbH, stellten das neue Abfallsammelfahrzeug vor. Foto: (c) Stadtverwaltung Ludwigshafen/WBL

Für die Abfallentsorgung hat der Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen (WBL) das neue Brennstoffzellen-Fahrzeug im Zuge des Förderprogramms "H2Rivers" erworben. Gefördert wurde die Anschaffung vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BDMV) sowie deren Agentur, die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW). Die Anschaffungskosten lagen bei rund einer Million Euro, wobei der WBL aus dem Förderprogramm einen Zuschuss in Höhe von rund 600.000 Euro erhielt. Über das "H2-Rivers"-Projekt wird in Ludwigshafen zudem eine Wasserstoff-Tankstelleninfrastruktur entstehen, auf die der WBL zugreifen kann. 

 

Welche Leistung bietet das Abfallsammelfahrzeug mit Brennstoffzellen Range-Extender?

  • ca. 7 bis 15 Minuten dauert eine Wasserstoffbetankung
  • vier Wasserstofftanks können insgesamt rund 16,8 Kilogramm Wasserstoff fassen
  • in den Wasserstofftanks herrscht ein Druck von 700 Bar
  • vollbetankt beträgt die Reichweite des Fahrzeugs bis zu 400 Kilometer im Fahrmodus
  • die Leistung der vorhandenen Brennstoffzelle beträgt jeweils 30 Kilowatt
  • das Batteriemodul für die Abfallsammlung und die Entleerung der Abfalltonnen verfügt über eine Kapazität von 85 Kilowatt pro Stunde

 

Nachhaltige Abfallentsorgung mit Brennstoffzellen-Range-Extender

Das neue Fahrzeug wird ein konventionelles, mit Diesel betriebenes, Entsorgungsfahrzeug vollumfänglich ersetzen. Das Fahrzeug fährt mit einem Elektroantrieb, dessen Reichweite durch eine Brennstoffzelle erhöht wird.  Durch die sogenannte "Range-Extender"-Antriebstechnik mit Batterie und Wasserstoff, werden die lokalen CO2- und Stickoxid-Emissionen im Betrieb vermieden und zusätzlich der Ausstoß von Feinstaubpartikeln und die Lärmgeräusche deutlich verringert. Das Ziel der Verbesserung der Luftqualität in Ludwigshafen wird, gemäß den Bestrebungen des Green Citiy Masterplans, durch das neue Wasserstoff-Fahrzeug erweitert und die Vorgaben des Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-gesetzes sowie die Bestrebungen der nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung umgesetzt. Die Anschaffung von Brennstoffzellen-Abfallsammelfahrzeugen wird in der Metropolregion Rhein-Neckar vom Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 1,4 Millionen Euro durch das Bundesverkehrsministerium gefördert.

 

Emissionsfreie Mobilität durch H2Rivers-Förderung

"Wir sind glücklich darüber, dass mit dem Abfallsammelfahrzeug in Ludwigshafen die praktische Umsetzung unseres großen Wasserstoffprojektes H2Rivers nun auch auf der linksrheinischen Seite der Region gestartet ist. Als vom Bund geförderte ,HyPerformer‘-Modellregion sind wir mit unseren Konsortialpartnern, zu denen auch der WBL gehört, bei der Anwendung von Brennstoffzellenlösungen in der Mobilität europaweit ganz vorne mit dabei", sagte Doris Wittneben, Bereichsleiterin Zukunftsfelder und Innovation bei der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, bei der Vorstellung des neuen Brennstoffzellen-Abfallsammelfahrzeugs. "Von der Herstellung grünen Wasserstoffs über seine Verteilung in der Region und die geplante Nutzung in insgesamt mehr als 180 Fahrzeugen bis zur wissenschaftlichen Analyse der praktischen Nutzung der Fahrzeuge bildet H2Rivers, zusammen mit dem Schwesterprojekt H2Rhein-Neckar, die gesamte Wertschöpfungskette ab. Damit wird Klimaschutz durch alternative Energien in Rhein-Neckar sicht- und erlebbar", ergänzt sie.

Bau- und Umweltdezernent der Stadt Ludwigshafen, Alexander Thewalt, unterstrich zur Inbetriebnahme des Fahrzeugs, dass der Einsatz des ersten mit Wasserstoff betriebenen Abfallsammelfahrzeugs beim WBL einen bedeutenden Entwicklungsschritt für Ludwigshafen markiere. "Es gibt auf dem Gebiet der schweren Nutzfahrzeuge Ersatz für herkömmliche, fossile Antriebe, die nicht nur umweltschonend, sondern auch ausreichend leistungsstark und praktikabel in der Anwendung sind, um den hohen Ansprüchen zu genügen, wie sie heutzutage beispielsweise an Müllfahrzeuge gestellt werden. Die Entsorgungsbetriebe von Heidelberg und Mannheim werden ebenfalls Abfallsammelfahrzeuge mit Brennstoffzelle einsetzen", ergänzt er.

WBL-Werkleiter Peter Nebel ergänzte dazu: "Mit der Inbetriebnahme des neuen Fahrzeugs geht der WBL einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung nachhaltige Abfallentsorgung und lokal emissionsfreie Mobilität".

 

Quelle: Stadt Ludwigshafen